Der Himmel trägt dicke Wolken, aber der Plan steht fest: Heute geht’s auf das Tübinger Schloss. Der Weg führt durch die gemütliche, historische Altstadt, über den Marktplatz mit dem dominierenden Rathaus und durch die Tübinger Gassen immer leicht den Berg hinauf.

Der Blick auf Tübingen

Geschichte und Gegenwart lassen sich in den Gässchen der Universitätsstadt gleichzeitig erleben: An wunderschönen Kaufmannshäusern findet man liebevolle historische Details und die vorbildlich sanierten Gebäude repräsentieren eine ehemals reiche Universitätsstadt. Reizende kleine Geschäfte oder Cafés haben sich in den historischen Gebäuden etabliert und verbinden Vergangenheit und Gegenwart äußerst reizvoll, und verströmen eine besondere Atmosphäre.

Die Tübinger Altstadt

Ein imposantes Tor im Renaissance-Stil empfängt die Besucher schließlich am Ende der Burgsteige. Der Graben sowie die beeindruckenden Wappen legen nahe, dass dies das ehemalige Haupttor der Burg war. Durch das Dunkel des riesigen Torbaus geschritten geht es an der Ulrichslinde vorbei zum oberen Schlosstor. Mächtig grüßen nun der Rundturm und der Fünfeckturm, und beeindruckend ist das Ulrichstor, das direkt über dem Burggraben das Entree in den Innenhof der aufwendig restaurierten und umgebauten Festung ermöglicht.

Das untere Burgtor

Das Schloss in Tübingen erlebte stürmische Zeiten und einige Umbauten. Die Lage auf dem Bergrücken hoch über dem Neckar und der Stadt ermöglicht den zahlreichen Besuchern einen fantastischen Blick auf Tübingen und die schwäbische Alb.

Und der Blick in’s Land ist, ebenso wie das Schloss, das wie eine Mischung aus Burg, Schloss und Festung anmutet und das Museum, das sich dort befindet, von besonderem Rang. 1817 bezeichnete Johann Bohnenberger den Nordostturm des Tübinger Schlosses als den kartografischen Nullpunkt von Württemberg und vermaß von hier aus das gesamte Königreich Württemberg.

Oberes Schlosstor

Und in das Observatorium, das vor 200 Jahren speziell für die Vermessung mit dem sogenannten Reichenbach’schen Wiederhohlungskreis errichtet wurde, und seit 2018 restauriert ist, kann man zu den Öffnungszeiten des Museums durch die geöffneten Fensterläden und die Tür einen Blick hineinwerfen. Dies ist umso bedeutender, da nur noch drei der Reichenbachsch’schen Wiederholungskreise weltweit bekannt sind.

Aber auch das Museum „Alte Kulturen“ selbst bietet einige Superlativen der Kulturgeschichte. So beheimatet das Museum viele Zeugen der kulturellen Entwicklung der Menschheit aus aller Welt. Neben einer ägyptischen Grabkammer ist auch das cirka 40.000 Jahre alte Wildpferdchen aus der Vogelherdhöhle von der Schwäbischen Alb zu bewundern.

Blick auf Tübingen und die Schwäbische Alb

Der regnerische Bummel durch die gemütliche historische Altstadt und anschließend durch das Museum, dessen Fenster immer wieder einen bezaubernden Blick auf das während unseres Museumsbummels in der Sonne liegende Tübingen bis hinüber zur schwäbischen Alb erlaubt war absolut lohnend, beim Hinaustreten aus dem Museum türmen sich wieder dicke Wolken am Himmel auf, der Reichenbach’sche Wiederholungskreis lässt grüßen.

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