Grönland, Prins-Christian-Sund-Passage. Stürmisch ging die Reise weiter und bei tiefhängenden Wolken und böigem Wind ist am Morgen des vierten Tages Grönland zu erahnen. Langsam tasten wir uns an die größte Insel der Welt heran – und vertrauen auf unsere zwei Eis-Lotsen, die bereits seit Reykjavik an Bord sind. Majestätisch liegt die Insel vor uns. Auch jetzt, nach Beginn des kalendarischen Herbstes, sind noch kleinere Eisberge von Nord nach Süd unterwegs. Sie treiben im gebührenden Abstand zu unserem Schiff durch vorgelagerte kleinere und größere Inselchen. Die Eis-Lotsen geben grünes Licht für die Einfahrt denn kein Eisberg quert unseren Weg, und so geht es vorbei an den großen Antennen und Satelliten-Schüsseln, der ganzjährig besetzten Wetterstation, hinein in den Sund. Langsam, ganz langsam gleitet das riesige Schiff voran.

Anfahrt auf die Insel Grönland
Eisberg im Prins-Christian-Sund

Ausführliche Infos für Nordmeer und Arktis findest du hier … *

https://amzn.to/2LhMw1z

Schroffe Felsen, teilweise karstig, kantig und gezackt, teilweise machen sie einen fast glatten Eindruck, ragen sanft auf oder steigen senkrecht in den noch grauen Himmel. Die Sonne setzt sich jedoch durch, je weiter die Reise durch den 130 km langen Sund geht. Die unterschiedlichsten Grautöne der Felsen werden unterbrochen von herabstürzenden Wasserfällen, grünen Moos- bzw. Flechtenflächen und immer wieder kleinen Eisbrocken oder kleinen oder größeren Eisbergen auf dem Wasser. Die Passage entwickelt eine ganz eigene Atmosphäre: Die Unmittelbarkeit der Natur, die teilweise senkrecht aus dem Wasser aufragenden Felsen, Engstellen, Kurven, weite Seen, Gletscher, Wasserfälle, Eisberge sind einfach atemberaubend. Und still ist es auf dem Außenbereich auf Deck sechs, als das große Schiff für einige Zeit ankert, die gewaltige Naturkulisse zieht viele Menschen in ihren Bann. Lebendig wird’s allerdings recht plötzlich: Mit hohem Tempo nähert sich ein Boot, freundlich grüßt uns ein etwas älteres Inuit-Pärchen das erfolgreich gejagt hat: zwei stattliche Robben hängen über den Bootsrand, entweder genug für eine Großfamilie oder für eine längere Zeitspanne zu zweit. Gut gelaunt sind die beiden, sie winken und strahlen und fahren am Schiff auf- und ab bevor sie mit hohem Tempo abdrehen und noch schneller davon fahren.

Das Inuitpärchen hat zwei Robben gefangen

Auch unsere Reise im Sund, der die Labradorsee im Westen mit der Irmingersee im Osten verbindet und Festlandgrönland von der vor gelagerten Inselgruppe und Kap Farvel trennt, geht weiter. Unsere nächste Etappe ist Aappilattoq. Die einzige Siedlung im Sund mit etwa 120 Einwohnern, liegt angeschmiegt an einer gigantischen Felswand, unterhalb der grönländischen Eiskappe, etwa 1200 Meter erheben sich fast senkrecht über den Ort. Wolkenberge, abwechselnd mit strahlendem Sonnenschein, lassen die gewaltigen Eismassen, die sich oberhalb dieses Felsmassivs von Norden kommend über die Insel ausbreiten und teilweise in Gletschern im Meer münden, bei zehn Grad Außentemperatur trotz allem nicht vergessen.

Blick auf Aappilattoq

Auch hier wird „Station“ gemacht, denn die Inuit haben über die dänische Regierung gebeten, den wenigen durchfahrenden Schiffen etwas von Ihrer Kultur Preis geben zu dürfen. Dafür kommen die Inuit aufs Schiff und dürfen sich einiges wünschen – ein fairer Handel mit den Bewohnern einer Siedlung, die 1922 zu einer offiziellen Handelsstation ernannt wurde. Abgeholt werden sie mit einem der Tenderboote das vom Ankerplatz des Cruisers um die Ecke ins Dorf verschwindet. Einige Zeit verstreicht und das Boot kehrt zurück: Jedoch sind nicht die geplanten acht bis zehn Dorfbewohner mit an Bord sondern fast 30. Ein großes Hallo gibt es nun auf dem Oberdeck, die Inuit freuen sich mindestens genauso wie die Touristen, fotografieren bis Ihre Handys glühen – und suchen sich auf der großen Bühne sofort einen Sonnenplatz. Sie singen, tanzen und telefonieren – und sind an den fremden Gesichtern mindestens genauso interessiert wie die Fremden an ihnen.

Die südlichen Berge im Prins-Christian-Sund

Nach etwa einer Stunde geht die Show zu Ende und die Inuit kehren mittels des Tenderboots in die Abgeschiedenheit Appillatoqs unterhalb des Grönlandeispanzers zurück.

Gletscherstraße im Prins-Christian-Sund

Unser Schiff schlängelt sich durch den Sund Richtung Westen, Eisberge begleiten uns, Schneefelder, Sonne und eine Luft wie aus Kristall, dazu leichter Wind. Die Passage durch den Prins-Christian-Sund ist ein großartiges Naturerlebnis. Und großartig war auch das kulinarische Erlebnis: Mitten im Sund wurde von der Schiffsbesatzung Eis geholt, diese Jahrtausende alte Eis, kleingehackt im alkoholischen oder nicht alkoholischem Drink serviert, ist ebenso unvergesslich wie die Passage selbst.

(skb)

Ausführliche Infos für Nordmeer und Arktis findest du hier … *

https://amzn.to/2LhMw1

* Affiliatelinks/Werbelinks

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert