Der Dichter und Literatur-Nobelpreisträger Hermann Hesse hat in seinem Leben ein einziges Haus gebaut. Dieses Haus, erbaut 1907, steht in Gaienhofen am Bodensee. Haus und der Garten sind im Stil der Lebensreform geplant. Die Familie Hesse verbrachte die Jahre 1907 bis 1912 in dem Anwesen.
90 lange Jahre war das Haus für die Öffentlichkeit mehr oder weniger verschlossen. Seit November 2004 ist nun die denkmalgerechte Sanierung des Hauses abgeschlossen. “Der Garten rund um Hermann Hesses selbst erbautem Wohnhaus in Gaienhofen ist der erste und einzige Garten, den Hermann Hesse selbst anlegte” erklärt Eva Eberwein, die das Ensemble zusammen mit ihrem Mann 2003 erwarb und Zug um Zug wiederherstellte und nun die kleine interessierte Gruppe im Rahmen einer Gartenführung durch den Garten führt.

Ein idyllischer Platz im Südgarten

Skizzen von Hermann Hesse halfen bei der Rekonstruktion

Das Ehepaar Eberwein hat mit viel Mühe und noch mehr Geduld zuerst den Nordgarten wieder hergestellt. Schriftliche Beschreibungen und auch eine Bleistift-Skizze von Hesse selbst, die von der neuen Hausherrin glücklicherweise im Marbacher Literaturarchiv gefunden wurden, halfen bei der Rekonstruktion des Gartens erheblich. Der Garten war ehemals als Selbstversorgergarten geplant.


Und auch der große Südgarten, der von mächtigen Bäumen umstellt ist und von dem der Rundumblick auf den Bodensee einst sicherlich gigantisch war, ist zu einem wahren Kleinod geworden. Die Jahreszeiten sind in diesem Teil des Gartens durch die saisonalen Blumen- und Nutzpflanzen besonders erlebbar. Ein wahrer Farbenrausch im Garten zeigt sich im immer wieder Frühsommer durch die Rosen. Und eine spektakuläre Aussicht auf den See – wenn auch nur noch durch Lücken in der Bepflanzung – lassen das Herz jeden Naturliebhabers höher schlagen.

Aussicht vom Südgarten auf den Bodensee


Hesses Basis für die gärtnerische Tätigkeit war zweifellos die Erinnerung an die Pflanzenwelt des elterlichen Gartens und seine Naturerlebnisse in der Jugendzeit. Der wiederhergestellte Garten weist außerdem Bezüge zum damaligen Zeitgeist der Lebensreform auf unter deren Einfluss Hesses Gedankenwelt stand, obwohl Hesse sich nie ideologisch vereinnahmen liess.
Der Garten kann regelmäßig im Rahmen von Führungen mit Eva Eberwein besucht werden.

(skb)

Info: Verein zur kulturellen Förderung von Haus und Garten des Hermann-Hesse-Hauses,

Hermann-Hesse-Weg 2
D-78343 Gaienhofen
Tel: +49-7735-440 653

https://www.hermann-hesse-haus.de/